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Medikamentöse Behandlung von Fettleibigkeit und Schlafapnoesyndrom

Fettleibigkeit (Adipositas) und Atemaussetzer im Schlaf = „obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS)“ sind häufig miteinander verbundene Gesundheitsprobleme, die eine ganzheitliche Behandlungsstrategie erfordern. Ein innovativer Ansatz sind neue medikamentöse Therapieoptionen, die durch Stoffwechselveränderung, reduziertem Hungergefühl und Gewichtsreduktion wirken.

Das Abnehmen wird häufig als einfach dargestellt, doch für die meisten Patienten stellt es eine erhebliche Herausforderung dar. Das Körpergewicht wird nicht nur durch die Nahrungsaufnahme bestimmt, sondern auch durch seit der Kindheit antrainierte Essgewohnheiten, psychosoziale und genetische Faktoren. Essen wird oft zur Affektregulation missbraucht, indem übermäßige Kalorienzufuhr, insbesondere durch zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke, erfolgt. Dies bedeutet, dass viele Menschen zusätzlich essen, um sich zu belohnen oder zu beruhigen. Der Verzehr erfolgt nicht nur bei Hunger, sondern auch aus Einsamkeit, Kummer, Frust, Langeweile oder Stress sowie dem Bedürfnis nach Trost, Beruhigung oder Belohnung. Dieses sogenannte emotionale Essen wird zur Ersatzbefriedigung genutzt, um sich psychisch besser zu fühlen. Auch Heißhungerattacken bei Zeitdruck in der Arbeit gehören zu diesem Phänomen.

Fettleibigkeit (Adipositas)

Fettleibigkeit, definiert durch einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder höher, ist ein bedeutender Risikofaktor für zahlreiche gesundheitliche Probleme, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Schlafapnoe und bestimmten Krebsarten. Die Behandlung von Fettleibigkeit erfordert häufig einen multifaktoriellen Ansatz, der Lebensstiländerungen, Ernährungsberatung und körperliche Aktivität umfasst. Regelmäßige körperliche Bewegung und ausreichender erholsamer Schlaf sind essenziell, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu erhalten und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen zu senken. Ebenso wichtig ist es, schädliche Substanzen wie Alkohol, Nikotin und andere Drogen sowie Schadstoffe zu vermeiden. Diese können das Gehirn nachhaltig schädigen und die Entstehung von Krankheiten begünstigen. Indem wir auf eine gesunde Lebensweise achten, schaffen wir die besten Voraussetzungen für ein langanhaltend leistungsfähiges und gesundes Gehirn. In bestimmten Fällen kann die medikamentöse Therapie eine sinnvolle Ergänzung sein.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet einen zuverlässigen BMI-Rechner auf ihrer Webseite.

Obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS)

OSAS ist durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafes gekennzeichnet, die zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Körpers und zu stark gestörtem Schlaf führen. Fettleibigkeit ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung und Verschlimmerung von OSAS. Die Behandlung des OSAS zielt darauf ab, die Atemwege während des Schlafes offen zu halten und die Schlafqualität zu verbessern.

Therapieoptionen

Die primäre Behandlung des OSAS umfasst bis heute die Verwendung von CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure), die mechanisch helfen, die Atemwege offen zu halten.

Neue Behandlungswege beinhalten die medikamentös geförderte Gewichtsabnahme, die dazu beitragen das Risiko und die Schwere des OSAS zu vermindern. Ein geringerer Körperfettanteil kann die Atemwege entlasten und die nächtlichen Atemaussetzer reduzieren. Mit der Reduktion der Symptome des obstruktiven Schlafapnoesyndroms verbessert sich oft die allgemeine Schlafqualität erheblich. Dies hat positive Auswirkungen auf die Reduktion von Tagesmüdigkeit und kann die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigern. Gewichtsabnahme und veränderter Stoffwechsel zeigen auch positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System und die Hirngesundheit, indem sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kognitive Einschränkungen verringern.

Neue zugelassene medikamentöse Therapieverfahren bieten eine vielversprechende neue Option für die Behandlung von Fettleibigkeit und obstruktivem Schlafapnoesyndrom. Wie bei allen medikamentösen Behandlungen ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung unerlässlich, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren. Die Präparate werden derzeit noch als Lifestyle-Medikamente eingestuft. Daher übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen bislang nicht die Kosten für diese Therapie. Patienten, die von den potenziellen Vorteilen profitieren möchten, müssen die Kosten selbst tragen.

Wenn Sie mehr über diese Behandlungsoption erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung.

Prof. Ridder hat sich in unserem Team auf diese Behandlungsoption fortgebildet und erweitert damit unser Leistungsspektrum um eine zusätzliche Expertise.

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